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Vortragender

Abstract – Kurzbiografie – Publikationen 

Prof. Dr. Otto Kruse, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

„Das Seminar: Eine bemerkenswerte Veranstaltungsform“

Das Seminar ist an den deutschsprachigen Universitäten so universell verbreitet, dass sich selten die Frage stellt, wo es herkommt. Soweit man zurückdenken kann, war es schon immer da und tatsächlich hat es schon über  200 Jahre fast unverändert überstanden. Es bildete den Anfang einer neuen Universitätslehre, die forschungsorientiertes Lernen mit selbständigem Arbeiten verbindet und das Schreiben als Lernform im Studium etablierte. Wenig bekannt ist, dass es Vorbild für Humboldts Universitätsreform war und für ihn die Verbindung von Lehre und Forschung verkörperte. In der Tat bot das Seminar nicht nur den Studenten Gelegenheit, sich in wissenschaftlichen Methoden zu üben, sondern es zwang auch die Professoren zu Forschern zu werden und war somit wesentlich an der Entwicklung der Forschungsuniversität beteiligt, die Ende des 19. Jahrhunderts zum Modell für die ganze Welt wurde. Der Erfolg des Seminars wurde ihm allerdings auch zum Verhängnis. Er führte dazu, dass man es weder untersuchte, noch didaktisch analysierte oder modifizierte, sondern es eher stilisierte und ideologisierte. So fehlte lange Zeit der Impuls, es zu modernisieren und an neue Studienbedingungen anzupassen. Wie man es überdenken, methodisch anreichern und schliesslich auch Bologna-tauglich machen kann, soll am Ende des Beitrags erläutert werden.

Kurzbiografie

Otto Kruse, Prof. Dr., ist Diplom-Psychologe. Er promovierte und habilitierte an der Technischen Universität Berlin und arbeitete jeweils eine Dekade als Studienberater und als Professor für Psychologie der Sozialen Arbeit. Heute ist er Professor für Angewandte Linguistik und leitet die Arbeitsstelle Professionelles Schreiben an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Otto Kruse hat sich seit 20 Jahren auf Schreibdidaktik spezialisiert und sich vor allem mit der Entwicklung von Unterrichts- und Anleitungsmethoden beschäftigt. Er ist Mitgründer der „European Association for the Teaching of Academic Writing“ (EATAW) und des Schweizer Forums „Wissenschaftliches Schreiben“ (FWS). Zu seinen Forschungsthemen gehören u.a. die vergleichende Untersuchung von Schreibkulturen, die literale Entwicklung an der Hochschule, die Schreibkompetenzforschung, wie auch die historische Schreibforschung.

Weitere Information unter:  http://www.zhaw.ch/fileadmin/php_includes/popup/person-detail.php?kurzz=kreo

Publikationen (Auswahl)

  • Otto Kruse, Eva-Maria Jakobs und Gabriela Ruhmann (1999) (Eds.):  Schlüsselkompetenz Schreiben. Konzepte, Methoden, Projekte für Schreibberatung und Schreibdidaktik an der Hochschule. Neuwied: Luchterhand.
  • Otto Kruse (1994/ 2007): Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt am Main: Campus.
  • Otto Kruse (2007): The Origins of Writing in the Disciplines. Traditions of Seminar Writing and the Humboldtian Ideal of the Research University. Written Communication, vol. 23/3, 331-352.
  • Otto Kruse (2010): Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz: UVK/ UTB.
  • Otto Kruse (2010): Old and New Literacies: Literale Praktiken in wissenschaftlichen Kontexten. Medienimpulse, 2010/4. http://www.medienimpulse.at/articles/view/273.
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