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Vortragende

Univ.-Prof. Dr. phil. Theo Hug, Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung, Universität Innsbruck

 

"Konzeptionelle Sondierungen zum Verhältnis von visueller Kompetenz, Bildkompetenz und Medienbildung"

Bilder und Fragen nach ihrer Relevanz für Erkenntnis-, Kommunikations- und Bildungsprozesse wurden im Laufe der Geschichte immer wieder aufs Neue gestellt. Die Konjunkturen waren durchaus veränderlich und mit ihnen auch die korrespondierenden Relationen von Sinn und Sinnlichkeit, Vermittlungs- und Verteilungsdynamiken von Wissen und nicht zuletzt auch epistemologische und pädagogische Hoffnungen und Relevanzen. Seit einiger Zeit zeichnen sich Neuakzentuierungen und Entwicklungsdynamiken ab, die sich in qualitativer und quantitativer Hinsicht von früheren unterscheiden. Mit der Verbreitung digitaler Bildbearbeitungstechnologien und der massenhaften Nutzung netzbasierter Foto- und Videoplattformen ging eine quantitative Zunahme von Bildern einher, wie sie bei keinem anderen historischen Visualisierungsschub zu verzeichnen ist. Im Zusammenspiel von Bio- und Computertechnologien können errechnete Bilder mitunter in einem materialen Sinne lebendig werden, der über ästhetisch motivierte Formen der digitalen Technogenese des Sichtbaren (z. B. in der Filmindustrie) hinausgeht.

Ausgehend von einer Skizze neuer Herausforderungen, die sich mit diesen Entwicklungen für die Medienanthropologie und -epistemologie sowie für die Medienkommunikation und -pädagogik abzeichnen, werden im Vortrag Fragen der visuellen Kompetenz, der Bildkompetenz und Kompetenzen der Bilder (Ratsch et al., 2009) miteinander in Beziehung gesetzt. Darüber hinaus werden die bildbezogenen Überlegungen im Lichte aktueller Diskurse zur Medienkompetenz und Medienbildung sowie zu sogenannten "new literacies" kritisch reflektiert. Abschließend werden Ansprüche der Literalität, Kompetenz und Bildung relationiert und Überlegungen „beyond literacies“ in ihrer Bedeutung für die Medienbildung zur Diskussion gestellt.

Kurzbiographie

Theo Hug studierte Psychologie, Pädagogik, Mathematik und Philosophie. Er ist z. Zt. Universitätsprofessor am Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung der Universität Innsbruck sowie Koordinator des interfakultären Forums Innsbruck Media Studies. Arbeitsgebiete: Medienpädagogik und Kommunikationskultur, e-Education und Microlearning, Allgemeine Erziehungswissenschaft, Wissenstheorie und Methodologie

Weitere Information
http://www.hug-web.at
http://www.uibk.ac.at/psyko/team/institutsmitarbeiterinnen/theohug/

Literaturhinweise von Theo Hug (Für Studierende)

  • Doelker, Christian (2002): Ein Bild ist mehr als ein Bild – Visuelle Kompetenz in der Multimedia-Gesellschaft. 3. Aufl. (zuerst 1997), Stuttgart: Klett-Cotta.
  • Faßler, Manfred (2002): Bildlichkeit. Navigationen durch das Repertoire der Sichtbarkeit. Wien: Böhlau.
  • Heel, Thomas (2005): Die Subjekte der Medienkompetenz: Der pädagogische Medienkompetenz-Diskurs im Lichte des Gouvernementalitätsansatzes. Innsbruck: unveröff. Diplomarbeit.
  • Hug, Theo (ed.) (2009): Mediatic turn – Claims, Concepts and Discourses / Mediale Wende – Ansprüche, Konzepte und Diskurse. (= special issue SPIEL, 25 (2006), H. 1), Frankfurt a. M. u .a.: Lang.
  • Hug, Theo & Maier, Ronald (Hrsg.) (2010): Medien - Wissen - Bildung: Explorationen visualisierter und kollaborativer Wissensräume. Innsbruck: Innsbruck University Press.
  • Hug, Theo & Kriwak, Andreas (Hrsg.) (2011): Visuelle Kompetenz. Beiträge des interfakultären Forums Innsbruck Media Studies. Innsbruck: Innsbruck University Press.
  • Müller, Marion G. (2008): Visual competence: a new paradigm for studying visuals in the social sciences? In: Visual Studies, 23(2), pp. 101-112.
  • Pöggeler, Franz (Hrsg.) (1992): Bild und Bildung. Beitrage zur Grundlegung einer pädagogischen Ikonologie und Ikonographie. Frankfurt a. M. u. a.: Lang
  • Ratsch, Ulrich; Stamatescu, Ion-Olimpiu & Stoellger, Philipp (Hrsg.) (2009): Kompetenzen der Bilder. Funktionen und Grenzen des Bildes in den Wissenschaften. Tübingen: Mohr Siebeck.
  • Schelhowe, Heidi (2007): Das Digitale Medium, die Macht der konkreten Bilder und der Zugang zu den abstrakten Modellen als Bildungsaufgabe. In: Fromme, Johannes & Schäffer, Burkhard (Hrsg.): Medien – Macht – Gesellschaft. Wiesbaden: VS Verlag, S. 137-154.
  • Schmidt, Siegfried J. (2005): Lernen, Wissen, Kompetenz, Kultur. Vorschläge zur Bestimmung von vier Unbekannten. Heidelberg: C. Auer.
  • Schorb, Bernd (2009): Gebildet und kompetent. Medienbildung statt Medienkompetenz? In: merz. Medien + Erziehung. Zeitschrift für Medienpädagogik. 53. Jahrgang, Nr. 5, S. 50-56.
  • Spanhel, Dieter (2010): Medienbildung statt Medienkompetenz? Zum Beitrag von Bernd Schorb (merz5/09). In: merz. Medien + Erziehung. Zeitschrift für Medienpädagogik. 54. Jahrgang, Nr. 1, S. 49-54.
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