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Vortragende

Univ. Ass.in Dr.in med. Dr.in phil. Ulrike Kadi, Medizinische Universität Wien und Universität Wien

 

"Vom Nutzen und Nachteil einer Austauschbarkeit von Bild und Körper"

Fingerabdruck, Passphoto, Ganzkörperscan, Bilderkennungssoftware: Heute angewendete Macht- und Kontrolltechniken stützen sich vielfach auf eine Austauschbarkeit von Bild und Körper. Der substitutive Bildakt (Bredekamp 2010), der dieser Annahme zugrunde liegt, steht in einer langen Tradition, in der Körper und Bild trotz der Wahrnehmung ihrer Getrenntheit als identisch aufgefasst werden. Psychoanalytisch betrachtet, verdankt sich die Annahme einer Austauschbarkeit von Bild und Körper einem subjektiven Entwicklungsmoment, das Jacques Lacan in seiner Theorie des Spiegelstadiums zu fassen versucht hat (Lacan 1973). Dabei bildet das Genießen der Schaulust die Matrix eines triebgestützten Orientierungsversuchs. Angesichts der gegenwärtigen, in besonderer Weise am Bild orientierten Netzkultur wird diese Entwicklungsstufe in der Vorlesung dargestellt und ihre Bedeutung im Hinblick auf aktuelle Phänomene kritisch untersucht.    

Kurzbiographie

Ulrike Kadi ist Fachärztin für Psychiatrie,  Ärztin für Allgemeinmedizin, Universitätsassistentin an der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien und Philosophiewissenschaftlerin. Weiters externe Lehrbeauftragte für Philosophie an der  Universität Wien.

Weitere Information
http://kadi.philo.at/wordpress/

http://stuzzicadenti.at

Publikationen (Auswahl)

  • Kadi, Ulrike gem. mit Gerhard Unterthurner (2011): Wahn. Philosophische, psychoanalytische und kulturwissenschaftliche Perspektiven. Wien: turia + kant .
  • Kadi, Ulrike (2011): Sexuierung nach Lacan. Eine Fragwürdigung,  in:  Diercks, Christine / Sabine Schlüter (Hg.): Psycho-Sexualität. Sigmund-Freud-Vorlesungen 2010. Wien: Mandelbaum 2011, S. 77-86.
  • Kadi, Ulrike (2007): Stabile Partnerschaften. Über neuronale und politische Subjekte, in: texte. psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik, 3/2007, S. 73-83, siehe auch:  Hiebaum, Christian (Hg.): Gehirne und Personen, Frankfurt, Paris, Lancaster, New Brunswick: ontos verlag 2008, S. 319-328.
  • Kadi, Ulrike (2005): Apparat, Raum, Angst. Stichworte zum weiblichen Blick im Anschluss an David Finchers Film The Panic Room, in: von der Heiden, Anne (Hg.): per imaginem.Bildlichkeit und Souveränität. Berlin: diaphanes 2005, S. 139-152.
  • Kadi, Ulrike (2005): “…. Nicht so einen geordneten Blick.” Bild, Schirm und drittes Auge, in:  Blümle, Claudia / Anne von der Heiden: Blickzähmung und Augentäuschung. Zu Jacques Lacans Bildtheorie. Berlin: diaphanes 2005, S. 249-264.

Weitere Information
phaidon.philo.at/~kadi/wordpress/biobibliographisches

Literaturempfehlung für Studierende

  • Bredekamp, Horst (2010): Der substitutive Bildakt, in: Ders.: Theorie des Bildakts. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 173-230.
  • Lacan, Jacques (1973): Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion, wie sie uns in der psychoanalytischen Erfahrung erscheint, in: Ders.: Schriften I, Olten: Walter Verlag, 61-70.
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